Das Gesetz
In der Freistadt Tulderon sind vor dem Gesetz keinesfalls alle gleich: Bürgerrecht bricht Fremdenrecht, Gildenrecht bricht Bürgerrecht, Stadtrecht bricht Gildenrecht.
"In der Stadt gibt es kaum Kriminalität oder Verstöße gegen das Strafgesetz" war das Credo der Stadt Tulderon. Jedenfalls wurde das immer laut gesagt. "Die Straßen sind sicher!". Hinter vorgehaltener Hand tuschelte man aber schon lange über "Tulderon als Sündenpfuhl für Verbrecher und Gesuchte". Manch einer muss vergessen haben, die Hand vorzuhalten, wenn selbst die aklonische Krone sich genötigt sah, im Jahre 5026 eine Prüfung der Verhältnisse in der Stadt zu veranlassen.
In Konsequenz dieser Prüfung wurde der Stadt Tulderon der Freistadt-Status aberkannt. Alle Gesetze und sogar die Verfassung kamen auf den Prüfstand und wurden teilweise neu geschrieben oder zumindest überarbeitet. Manch ein Paragraph hat diese Prüfung sogar überlebt. In der Reichsstadt galt nun wieder königliches Recht, so wie zu der Zeit, bevor die Bürger Tulderons beim König ihre Freistadt-Rechte teuer erkauften. Für die Durchsetzung von Ruhe und Ordnung sorgte auch in diesem Kapitel der Stadt die ruhmreiche Garde. Befehl ist Befehl, zum Wohle der geliebten Stadt. Lang lebe der König.
Welche Auswirkungen die im September 5029 ausgerufene Unabhängigkeit von der Krone, und die damit einhergehende Rückkehr zu den Gesetzen von vor 5026, haben wird, war nicht gewiss. Die selbsternannte Freistadt, vom König mit der Reichsacht belegt, befand sich unter Belagerung. Mit der Niederlage der Belagerer im Kampf um die Mauern der Stadt und den diplomatischen Bestrebungen der Stadtführung konnte der Belagerungszustand überwunden werden.
Das aklonische Reichsrecht hat in den Mauern der Stadt seither auch formal keine Bewandnis mehr. Ein umfangreiches Abkommen mit Ihrer Hoheit, Herzogin von Warall und damit einhergehende vertraglich vereinbarte Unterstützungsleistungen, sichern Tulderon diesen Umstand. Seit dem Jahr 5031 ist dieser Stadt der Freistadt-Status somit auch wieder offiziell verbrieft. Die gute alte Zeit...